Mit großer Freude durfte ich als Gast an der feierlichen Verleihung des Landkreisintegrationspreises des Landkreis Günzburg teilnehmen. Herzliche Glückwünsche gehen an die bemerkenswerten Preisträgerinnen und Preisträger, deren unermüdlicher Einsatz einen überaus positiven Einfluss auf das Zusammenleben in unserer Gemeinschaft ausübt. Ihr vorbildliches Engagement dient als leuchtendes Beispiel für uns alle und verdient die höchste Anerkennung.

Preisträger Helferkreis Burgau 
Der Burgauer Helferkreis, der 2015/2016 entstanden ist, unterstützt sowie engagiert sich mit viel Herzblut und hat viel Durchhaltevermögen bewiesen. Es gab weder regelmäßige Spender noch nennenswerte Unterstützung seitens eines Amtes. Alle Aktivitäten entstanden und entstehen, weil sich die Helferinnen und Helfer gerne dafür einsetzen, den Start von Asylsuchenden in Deutschland so angenehm wie möglich zu gestalten. Geflüchtete Menschen sollen sich willkommen und als Mensch angenommen fühlen, so ein Motto des Helferkreises. Der Helferkreis setzt sich für ein gutes Miteinander ein. Wie gut die Begleitung funktioniert, zeigen die daraus entstandenen Freundschaften. Ehemalige Asylbewerber, die nun etwas zurückgeben wollen, sind bei unterschiedlichen Aktionen und Angeboten inzwischen sogar selbst im Helferkreis aktiv. Viele Schülerinnen und Schüler konnten mit Hilfe und Begleitung gute Schulabschlüsse erreichen bzw. in Ausbildungen und Berufe einsteigen. Auch Kochprojekte sind entstanden.

Preisträger “Günzburger Läufer”
Die Günzburger Läufer sind eine vereinslose Laufgruppe, die unter diesem Namen erstmalig beim 1. Ulmer Einsteinmarathon im Jahr 2005 an den Start gingen.
Bei der Teamwertung um die höchste gelaufene Kilometerzahl erreichte die Gruppe den 1. Platz, das Preisgeld in Höhe von 1.000 € spendeten die Läufer und Läuferinnen an die Knochenmarkspende in München. Im Jahr 2006 erreichte das Team den 2. Platz, die Spende in Höhe von 500 € ging dieses Mal an die Günzburger Tafel.
Im Juli 2020 gab es eine Anfrage an die Laufgruppe, ob ein laufbegeisterter Eritreer namens Berihu Tekle im Training teilnehmen könne. Berihu kannte nur seine Muttersprache und so war in den ersten Wochen die Begeisterung am gemeinsamen Laufsport die einzige Verbindung zueinander. Die gemeinsame Trainingszeit wurde gleichzeitig zum Deutschkurs. Die Laufgruppe versorgte den neuen Laufkameraden mit Laufkleidung, Laufschuhen und einer Sport-Uhr.
Als zusätzliche Herausforderung ergab sich die schulische Unterstützung des 12-jährigen Sohnes der Familie, zunächst in der Form von einzelnen Nachhilfestunden in Deutsch und Englisch, und später während der Corona-Zeit als komplettes Homeschooling inklusive eines gemeinsamen Mittagessens. Der Schüler  verbesserte seine schulischen Leistungen und besucht nun erfolgreich die Dominikus-Zimmermann-Realschule in Günzburg.
Die Familie wurde und wird vielfältig unterstützt, sei es auch bei Behördengängen, im Bereich Bildung oder sei es bei beruflichen Dingen, wobei auf Unterstützung aus dem Netzwerk der Läufer selbst gesetzt werden konnte.